Frank Wöllnitz ist verheirateter Vater von zwei Töchtern, gebürtiger Berliner und Wahlfrankfurter. Dort arbeitet er an der Börse, wenn er nicht gerade mit seiner Kamera unterwegs ist.
Wie bist Du zur Fotografie gekommen?
Mein Interesse an der Fotografie begann mit 15 Jahren: Damals bekam ich von meinen Eltern eine Minolta Kamera zu Weihnachten geschenkt. Meinem Alter entsprechend interessierte ich mich hauptsächlich für wilde Experimente aus Licht und Gegenständen, die ich zu Stillleben der merkwürdigen Art arrangierte, sowie für eher dunkel-düstere Portraits meiner Freunde und Verwandten.
Da ich nie das eigenständige Entwickeln gelernt habe und meine technischen Kenntnisse sowieso sehr bescheiden waren/sind, stürzte mich mein Hobby alsbald in finanzielle Nöte, so dass ich mit Anfang zwanzig das Interesse verlor. Hinzu kamen Familie, Kinder und Beruf, die alle ihren Tribut forderten. Erst im Jahr 2008 kam mein „Hobby Nr.1“ mit ganzer – inzwischen digitaler – Macht zurück. Technische Kenntnisse in Sachen Fotografie sind auch heute noch nicht mein Ding. So fotografiere ich lediglich mit einer Panasonic Bridgekamera, und in den letzten Jahren verstärkt mit meinem 4er Iphone. Dazu kommen noch ein Stativ und ein paar einfache Bearbeitungsprogramme, die ich zum großen Teil umsonst aus dem Internet „gesaugt“ habe.
Was macht die Fotokunst von Frank Wöllnitz?
Ich hoffe natürlich wie jeder andere ambitionierte Hobbyfotograf auch, einen erkennbaren eigenen Stil entwickelt zu haben. Wenn dem so ist, dann würde ich ihn folgendermaßen beschreiben:
Eine gewisse Spontaneität beim Fotografieren. Ich bereite eigentlich nie großartig Bilder vor. Meine Vorbereitung geschieht meist im Kopf; das heißt ich arbeite oft in Serien („PuppenTräume“, „profanbilder“, „kleine Surrealitäten“) und habe Vorstellungen davon, wie ein Motiv auszusehen hat, damit es in meine Serien passt. Das Fotografieren selbst erfolgt dann spontan und in den meisten Fällen mit bestimmten App-Einstellungen meines Iphones (vor allem die Hipstamatic-App).
Meine Bilder selbst zeichnen sich, so hoffe ich, durch eine gewisse Fantasie und Sinnhaftigkeit aus. Bilder, die einfach nur schön aussehen oder nur technisch brillant sind, interessieren mich weniger (Ausnahmen bestätigen die Regel – siehe den Sonnenuntergang Cap D´Agde). In den meisten Fällen wähle ich das quadratische Format und halte innerhalb der genannten Serien bestimmte formale und inhaltliche Vorgaben durch. Auf meiner Homepage kann man sich zum Beispiel meine „PuppenTräume“ als Serie anschauen, um zu verstehen, was ich damit meine.
Wer oder was inspiriert Dich?
Gespräche mit anderen Fotografen; das Betrachten vieler Bilder in den bekannten sozialen Netzwerken und auf den Homepages anderer Künstler; der Besuch von Ausstellungen und Museen; und natürlich Fotobücher. Durch die Spontaneität, die mir die Verfügbarkeit meines Iphone bietet, kann ich mich ganz einfach durch meine Umgebung inspirieren lassen. Wichtig sind mir Spaziergänge durch Land und Stadt – mit Musik auf dem Ohr und dem Iphone in der Hand.
Wie kommst du zu deinen Motiven?
Wie bereits gesagt, denke ich meist in Serien. Dadurch habe ich bereits bestimmte „Voreinstellungen“ im Kopf und lasse meine Sinne dementsprechend auf die Suche gehen; mein Iphone ist immer dabei.
Bei den kleinen Surrealitäten, die hier auf Photocircle hauptsächlich zu sehen sind, startet der Weg in der Regel vom Kopf aus über eine kleine Skizze hin zu der Bearbeitung am Computer. Oft ist auch zuerst der Titel da, bevor die Idee zum Bild gesucht und umgesetzt wird. Als Beispiele hierfür kann ich ich die „Papillons“ und den „jardinier passionné“ nennen.
Was reizt dich besonders an dieser Art der Fotokunst?
Spontaneität, Sinnhaftigkeit durch das Arbeiten in Serien, Fantasie und in gewissem Maße das Dekorative eines Bildes. Was ich auch mag ist, dass ich keine stundenlange Vorbereitungszeit für das Anfertigen eines Bildes brauche und viel mehr meinem natürlichen Spieltrieb folgen kann. Wenn es dann technisch nicht ganz perfekt ist, so interessiert mich das nicht wirklich. Motiv und Sinn haben bei mir den absoluten Vorrang.
Die Geschichte hinter einem Deiner Bilder. Gibt es ein Bild, dass Dir besonders am Herzen liegt? Warum?
Von den Bildern, die hier gezeigt werden, mag ich besonders das Bild „burning times“, weil es eine Brücke zwischen zwei meiner Serien schlägt: Auf der einen Seite handelt es sich um zwei PuppenTräume , die durch die Einarbeitung von Zeit, Feuer und Textur einen surrealen Touch bekommen haben, so dass das Bild auch in die Serie der kleinen Surrealitäten gehört. Gemacht wurden die Einzelbilder mit dem Iphone und der Hipstamatic App; die Bearbeitung erfolgte hauptsächlich mit PhotoFiltre und Snapseed.
Wie sieht Dein Portfolio in zehn Jahren aus?
Woher soll ich das wissen? ☺ Hauptsache, es gefällt mir – und vielleicht auch ein paar anderen Betrachtern.
Und Dein nächstes Projekt?
Spazierengehen und die Gedanken fliegen lassen!
Frank Wöllnitz‘ Arbeiten könnt Ihr Euch direkt aus seiner Galerie bei Photocircle ins Wohnzimmer bestellen. Viel Spaß beim Stöbern!