In diesem Beitrag erzählt uns die Berliner Fotografin Aurica Voss die Geschichte zu Ihrem Bild „In einer anderen Zeit“.
Als Fotografin empfinde ich einzelne Szenen in Städten als Inszenierungen der Gesellschaften und des Lebens, die oftmals in sich den Widerspruch tragen, unbewusst entstanden zu sein. Dieser Widerspruch ist es, der mich fasziniert und den ich – auch meist unbewusst – mit meiner Fotografie ausdrücken möchte.
Mein Foto „In einer anderen Zeit“ ist eine Momentaufnahme einer vom Zufall kreiierten Inszenierung und beinhaltet eine Geschichte, die eigentlich niemand besser erzählen kann als das Bild selbst.
Im Frühjahr 2011 reiste ich mit zwei Freunden durch Kuba. In Cienfuegos verbrachten wir zwei Tage, in denen wir zu Fuß die Stadt erkundeten. Cienfuegos ist eine wunderschöne, alte Stadt, in der jede Häuserfassade eine Geschichte zu erzählen scheint. Auch hier, wie fast überall in Kuba, wo eine Häuserwand oder eine Mauer steht, sind noch die Spuren der politischen Vergangenheit Kubas sichtbar und lösen zwiespältige Gefühle aus.
Oft habe ich mich bei unseren Streifzügen gefragt, ob die Menschen in den Häusern, auf denen die Abbilder einstiger Helden zusammen mit dem Putz abbröckeln, sich noch mit diesen verbunden fühlen oder ob sie sie gar nicht mehr wahrnehmen, so wie etwas aus unserer bewussten Wahrnehmung zu verschwinden scheint, das immer da ist.
Die Szene auf meinem Foto ist für mich ein Sinnbild für diese Frage und für einen Teil der Antwort darauf, die ich in Gesprächen mit Einheimischen gefunden habe. Das Foto ist in einer Straße am Hafen entstanden. Das Bildnis ist zwar noch nicht so verblichen wie viele andere in dem selben Wohnviertel, aber es ist versteckt hinter dem Vorhang des Alltags.
Das Bild „In einer anderen Zeit“ sowie eine Auswahl aus dem Portfolio der Fotografin könnt Ihr auf Photocircle kaufen. Aurica Voss verzichtet auf 50% ihres Verdienstes zugunsten sozialer Projekte in der Region.