Viele schöne Bilder allein machen noch kein gekonnt dekoriertes Wohnzimmer – es kommt auch sehr darauf an, welche Stücke zusammen aufgehängt und wo sie platziert werden, wie ein bestimmtes Foto präsentiert wird (mit Rahmen oder ohne, und wenn ja mit welchem) und welche Farben mit einander kombiniert werden.
In den kommenden Wochen werden wir Euch deshalb an dieser Stelle unterschiedliche Hängungen präsentieren, sowie einige Rahmungen und eine kleine Farbenlehre.
Die Petersburger Hängung
Petersburger Hängung – das klingt kultiviert und ziemlich professionell. Aber was genau ist das eigentlich, eine Petersburger Hängung?
Die Petersburger Hängung (auch Salonhängung) ist eine enge Aneinanderreihung unterschiedlicher Bilder. Man könnte auch sagen: Man zeigt, was man hat. Und zwar vollständig, nichts bleibt dem bewundernden Gast vorenthalten. Kunst, Familien- oder Urlaubsfotos, Zeichnungen, Zeitungsartikel; kurzum, durch die Bank alles, was dem Ästhetik-Empfinden des Aufhängenden entspricht. Das Ganze wurde scheinbar so an die Wand gebracht, wie es dem oder der Kuratierenden zwischen Tür und Angel gerade so in den Sinn gekommen ist: Kleinformatiges neben Großformatigem, Hoch- neben Querformat, abstrakte Fotografie neben Renaissance-Malerei. Zufällig wirkt das dann, willkürlich, gedankenlos. Aber weit gefehlt! Das vermeintliche Chaos ist pure Absicht, die Petersburger Hängung ein Statement: “Ich hänge auf, was mir passt und wie es mir passt. Konventionen sind was für die Anderen.” Ähnliche Rahmen oder Motive können außerdem als Bindeglied zwischen den ansonsten so unterschiedlichen Einzelelementen fungieren. Gekonnt kombiniert fügen sich also unterschiedlichste Einheiten zu einem sehr ansehnlichen Ganzen. Der Begriff wurde übrigens in der St. Petersburger Eremitage geprägt. Deren Räume werden von den Böden bis unter die Decken von Bildern geziert.
Die schönsten Erinnerungen alle ganz nah beieinander
Mit der Collage verbinden viele spontan Mädchenzimmer und Werkunterricht in der Schule – in der Tat jedoch ist die Collage eigentlich eine durchaus ernstzunehmende Technik aus der bildenden Kunst, bei der sich das Gesamtkunstwerk aus vielen unterschiedlichen Einzelbildern zusammensetzt. Hier wächst also buchstäblich zusammen, was zusammen gehört. Normalerweise kommt dabei alles (wirklich alles – Fotos, Zeichnungen, Drucke, Zeitungsartikel, Briefe…) neben-, auf- und übereinander. Wir möchten Euch hier gern zusätzlich eine etwas „erwachsenere“ Variante vorstellen, die einen ähnlichen Effekt erzielt: Bei dieser Hängung sind sämtliche Bilder gerahmt und werden ganz eng – Kante an Kante – an einander gehängt. Und zwar so, dass die Bilder zusammen einer geometrischen Form entsprechen (zum Beispiel einem Oval oder einem Rechteck), um Harmonie zu erzeugen.
Katrin spends her days as a mouthpiece for Photocircle – spreading the good news that a great photo can help make the world a better place.