Napoleon soll am Grün seiner Wände gestorben sein, Kobaltblau kann Kunstfälscher*innen entlarven und bei bei rotem und blauem Umgebungslicht schmeckt der Wein besser. Weiter geht’s mit unserer kleinen Farbenlehre!
Im ersten Teil unserer Reihe über die Psychologie der Farben haben wir bereits einige der Assoziationen angesprochen, die wir mit den verschiedenen Farben haben, und festgestellt, dass sie sogar ganz unerwartete Kunststücke vollbringen können; wie zum Beispiel unser Temperaturempfinden oder den Geschmack von Speisen und Getränken zu beeinflussen.
Wie wir uns das zuhause zu Nutze machen können, indem wir mit den richtigen Farben die richtigen Akzente setzen, damit wollen wir uns auch im zweiten Teil unserer Reihe zur Farbpsychologie wieder befassen. Heute im Spotlight: die Farben Gelb, Rosa und Grün.
Gelb: Die Farbe der Sonne im Interior Design
Gelb ist die Farbe der Sonne – klar, dass sie da vor allem Good Vibes verbreitet. Sie steht für Lebensfreude, Leichtigkeit und Optimismus, weckt sogar Sommergefühle. Gelb in der Wanddekoration bietet sich daher vor allem auch für Kinderzimmer an.
Wer in der Farbe Gelb streicht, öffnet Räume optisch, sie wirken dann großzügiger und heller. Gelb regt zudem die Gehirntätigkeit an: Sie fördert so sowohl die Konzentration als auch die Gedächtnisleistung. Gelbe Akzente, zum Beispiel in Form von Wandbildern, eignen sich daher sehr gut fürs Büro oder Arbeitszimmer.
Wusstest Du übrigens, weshalb Gelb so oft für Markierungen und Schilder verwendet wird? Es ist die Farbe, die man aus der größten Distanz wahrnimmt!
Wandbilder in Rosa und Pink – nicht nur für kleine Mädchen!
Pink und Rosa assoziieren wir heute, zumindest in unserem Kulturkreis, oft mit Weiblichkeit; genauer genommen mit unschuldigen, kleinen Mädchen. Wir empfinden die Farbe als niedlich und süß, Pink-Töne – das sind einfach stark gesättigte Rosatöne – vielleicht auch mal als etwas schriller, aber dann definitiv als mädchenhaft-schrill.
Dabei soll Rosa früher eigentlich mal Jungs vorbehalten gewesen sein: Seit der Renaissance galt Rosa (als zarte Variante der Farbe Rot, die dank Krieg, Blutvergießen und Mars symbolisch für “das Männliche” stand) angeblich als die Farbe für Jungs und junge Männer. Und was sollen dann die Mädels getragen haben damals? Richtig, Blau – das ist nämlich die Farbe der Jungfrau.
Was wir mit einzelnen Farben in Verbindung bringen, hängt also immer auch davon ab, wo, wann und unter welchen Einflüssen (Popkultur, Werbung) wir leben. Wenn man sich von solchen Zuschreibungen, Adaptions- und Gewohnheitseffekten einmal freimacht, kann man aber durchaus auch einige Konstanten feststellen, was unsere Wahrnehmung von Farben betrifft.
Bei Pink und Rosa wäre das zum Beispiel der Effekt, den das sogenannte „Baker-Miller-Pink“ auf Menschen haben soll: In einem Gefängnis in der Schweiz gibt es eine Zelle, die in Baker-Miller-Pink gestrichen ist und in der randalierende, aggressive Häftlinge ein Time-Out verbringen; denn dieser Farbton beruhigt uns Menschen angeblich schon innerhalb weniger Minuten.
Generell kann man wohl sagen, dass Rosa und Pink, in ihren vielzähligen Schattierungen, eher fröhliche Farben sind. Für gute Laune sorgen sie im Zuhause also allemal, wobei sich ein Zartrosa natürlich eher fürs Schlafzimmer eignet als knalliges Pink. Wie dekorativ sie als Hauptthema unserer Wandbilder aussehen, das zeigen wir Dir hier.
Grün, grün, grün sind alle meine Wände
In der Farbpsychologie ist die Farbe Grün stark mit der Natur, mit Gesundheit, Hoffnung und Frische verbunden. Das ergibt natürlich viel Sinn, bringen doch Frühling und Sommer in Mutter Natur Grün in den unterschiedlichsten Schattierungen hervor – die Farbe Grün ist hier ein Zeichen, dass die Natur gesund ist und alles hat, was sie zum Wachsen benötigt.
Grün ist zudem eine freundliche, vitale Farbe, die Vertrauen ausstrahlt und in deren Wirkungskreis es sich wundervoll kreativ arbeiten und sich der Alltagsstress überwinden lässt.
Aber Vorsicht: Grün hat zwar einen erfrischenden Charakter, es ist allerdings keine typisch-anregende Farbe. Solltest Du also zum Arbeiten eher einen Energie-Kick benötigen, statt Ruhe und Ausgleich, sind diese grünen Wandbilder wohl eher etwas für Deinen Wohn- als Deinen Arbeitsbereich.
Katrin Strohmaier ist Sprachrohr von Photocircle mit Faible für Entwicklung, Interior Design und Menschenrechte. Von dort aus verbreitet sie die frohe Kunde, dass man mit dem Kauf von Kunst die Welt ein bisschen besser machen kann.