Ich glaube die meisten Fotografen möchten gerne authentische Bilder machen und geraten dabei zwangsläufig in einen Konflikt: „Was darf ich jetzt eigentlich fotografieren? Wann sollte ich vorher um Erlaubnis bitten? Wenn ich das tue, ist dann der Moment nicht bereits verloren?“
Während meiner letzten Reise durch Südostasien habe ich mich oft genau in diesem Dilemma wiedergefunden. Als ich dann zurückkam, meinten Freunde von mir, ich solle doch mal versuchen ein paar meiner Bilder online zu verkaufen. Als ich mich mit den bestehenden Fotoplattformen beschäftigte, wurde das ungute Gefühl, das ich teilweise auch beim Fotografieren hatte, stärker. Es fühlte sich einfach falsch an, von einem möglichen Verkaufserlös zu profitieren, ohne dass die Bildmotive davon wüssten, geschweige denn davon profitierten. Denn die machen ja eigentlich ein Bild erst zu etwas Besonderem.
Eines meiner Bilder gab dann den Ausschlag zu meinem Entschluss Photocircle zu gründen. Es ist ein Foto eines jungen Thai Boxers, der in der Ringecke steht und einen fokussierten aber etwas traurigen Gesichtsausdruck hat, während sein Trainer energisch auf Ihn einredet. Ich hatte einfach ein starkes Bedürfnis dem Jungen etwas zurückzugeben.
Das Bild war das erste Bild auf Photocircle.